Mittwoch, 31. Oktober 2012

Ewige Verdammnis?

Mir scheint das Problem der Annahme der Existenz der Hölle darin zu bestehen, dass man die Liebe Gottes immer mit der Freiheit des Menschen zusammen betrachten muß. Hätten wir nicht die Freiheit, nein zu Gott zu sagen, wären wir nicht frei, und die Annahme Gottes wäre ein moralischer Imperativ von zwingender Notwendigkeit. Das ist aber nicht das Ja, dass sich Gott von uns wünscht, worin wir ein weiters Stück von der Weisheit und Güte Gottes erahnen können, die uns ja doch meistens verborgen bleibt. Somit ist Gottes Liebe nicht bedingungslos, sondern an unser in Freiheit gesprochenes Ja zu Ihm geknüpft. Somit hat auch unser Nein eine Konsequenz, aber, wer sagt schon im vollen Bewußtsein wirklich Nein zu Gott, und ist religiöse Indifferenz oder Desinteresse bereits ein Nein? Dennoch, hier geht es nicht um eine Kosten – Nutzen Rechnung sondern um Wahrheit, denn niemand möchte an eine Illusion glauben, und auch ein Ja zu Gott mag in die Irre führen, wenn man Gutes nur tut, um in den Himmel zu kommen, denn dieses wäre, wie Kant schon richtig angemerkt hat, moralisch fragwürdig. Christlicher Glaube ist immer die Ausrichtung an das Ideal des Guten um des Guten willen, und das Ideal ist begründet in der unveräußerlichen Würde jeder menschlichen Person, die sich wiederrum von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen ableitet. Wir vertrauen darauf, dass das Gute das wir tun, dereinst vielfach zurückgegeben wird, aber wir fordern es nicht ein, und wir tun es ohne absolute Gewissheit, sondern im Vertrauen auf die überlieferten Worte unseres Herrn Jesus Christus, oder in der "relativen Glaubensgewissheit subjektiver Gotteserlebnisse". Ich weiss, in unserer Welt kommt die "reine Motivlage" vielleicht nur selten vor, menschliches Handeln unterliegt wohl meistens einem Geflecht unterschiedlichster Ursachen und Absichten, aber das Entscheidene ist das auf dem Weg sein, der Wunsch, der Versuch in der Nachfolge des Herrn recht zu handeln und zu denken, es geht nicht darum, es hier zur absoluten Perfektion zu bringen, dies wäre auch nicht die Definition des Heiligen.
Es bleibt schwierig, denn mit der notwendigen Freiheit einher geht oft genug ein Gefühl völliger Gottverlassenheit, das auch für mich oft schwer auszuhalten ist. Es sind diese Momente des Zweifels, die mich jedem Atheisten mit Respekt begegnen lassen, denn der Zweifel öffnet Räume der Begegnung, und an die Möglichkeit der ewigen Verdammnis glaube ich nicht, weil ich ein unverbesserlicher Moralist bin, sondern weil Jesus selbst davon gesprochen hat. Das Evangelium anzunehmen bedeutet eben auch, die mir nicht genehmen Stellen anzunehmen. Alles andere wäre doch nur Stückwerk.

Samstag, 27. Oktober 2012

Samstag, 20. Oktober 2012

Ein Jahr "Meine Sicht der Dinge"

Fast hätte ich es vergessen:
Seit einem Jahr bin ich jetzt in der Kathbloggerszene aktiv. Letztes Jahr Oktober habe ich angefangen. Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht. Eigentlich war die Entscheidung, eigene Überlegungen zu vertexten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen nicht von mir geplant gewesen, sondern entsprang einem unmittelbaren Impuls, es geschah spontan, denn es gab einfach viele Gedanken, die ich mir aus dem Kopf schreiben wollte, weil mich als Konvertit vieles beschäftigt hat, bzw. immer noch beschäftigt, was in meiner Kirche und in mir selber vorgeht. Da ich in vielem auch kritisch auf die Kirche blicke, musste ich immer auch aufpassen, dass mein Blog nicht zu einem Frustableiter wird, was mir aber nicht immer im vollen Umfang gelungen ist, fürchte ich. Mein Wunsch konstruktiv, wenn auch in einem extrem bescheidenen Maße, am Wirken meiner Kirche teilzunehmen, ist nach wie vor vorhanden, und soll mich auch zukünftig leiten. Ein Dankeschön an alle, die sich gelegentlich hierher verirren, und ein besonderes Dankeschön an jene, die hier Kommentare hinterlassen.

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Gedanken zur Piusbruderschaft

Natürlich steht das Selbstverständnis der FSSPX als Hüterin der ganzen Tradition der Kirche z.B. gegen eine Ökume wie sie heute für richtig gehalten wird. Das alleine dürfte schon vielen, die wie selbstverständlich Abendmahl der evangelischen Christen und Eucharistieverständnis der katholischen Kirche in einen Topf werfen, ein Dorn im Auge sein. Den kürzlich erfolgten Aufruf zur "Wiedervereinigung" zwischen den beiden großen Konfessionen, "Ökumene jetzt - Ein Gott, ein Glaube, eine Kirche", würde dort wohl niemand unterschreiben. In Fragen der Kirchenlehre kann man nicht einfach den kleinsten gemeinsamen Nenner suchen, weil es eben um Wahrheit geht, nicht um Meinungen. Hier kann jedes Detail wichtig sein. Für die Piusbruderschaft, und übrigens auch für jeden Katholiken (theoretisch) gibt es nur eine von Christus gestiftete Kirche, nur eine, die sich in ununterbrochener Folge bis zum heutigen Tag auf Christus unseren Herrn berufen kann. Soll man jetzt also sagen, dass die eine wahre Kirche Christi Abstriche machen soll, um den abgespaltenen Gemeinschaften entgegenzukommen? Hat die Kirche überhaupt ein Recht dazu, wenn sie ihrer Sendung treu bleiben will? Das Unwahrhaftige ist meines erachtens, dass viele Christen beider Bekenntnisse sich so verhalten, dass sie mit den Füßen abstimmen, und glauben so für vollendete Tatsachen sorgen zu können. Nach dem Motto: Mehrheit = Wahrheit. So funktioniert das aber nicht, denn die Kirche ist keine parlamentarische Demokratie, in der wir einfach darüber abstimmen, wie es weitergehen soll. Ich habe weiter unten über diesen Ökumene jetzt - Aufruf geschrieben, dass es nach menschlichen Ermessen nicht möglich ist, den zerbrochenen Spiegel wieder heil zu machen, das vermag nur der Herr der Geschichte, denn aus katholischer Sicht gibt es nur einen Weg, die Trennung zu überwinden: Die Rückkehr aller schismatischen Gemeinschaften in die katholische Kirche, auch wenn man  auf soviel Einsicht wie hier, gemeinhin nicht zählen kann. Die Piusbruderschaft weiß das und wird niemals solange sie besteht, von dieser Haltung abrücken, genau das macht sie inakzeptabel für viele Katholiken, obwohl die Piusbruderschaft hier im Grunde sehr ehrlich ist. Allerdings ist eine reine Rückkehrökumene natürlich keine Lösungsoption - weil extrem unwahrscheinlich. Was nun? Niemand gibt es gerne zu, aber die Unterschiede in der Sakramentenlehre und dem Kirchenverständnis zwischen der Kirche und den reformierten Gemeinschaften sind unüberwindbar, wenn nicht einer von beiden sich selbst verleugnet. Wer anderes behauptet, betreibt meines erachtens Augenwischerei. Die Einsicht in die Aussichtslosigkeit heutiger ökumenischer Bemühungen soll jedoch keineswegs Resignation bedeuten. Mein Vater z.B. meint, dass es doch eigentlich egal ist, es gibt halt Katholiken und Protestanten - na und? Ich sehe das nicht so, mir geht es um Ehrlichkeit, um die Einsicht, dass wir zwar trennen konnten was zusammen gehört, die Zusammenführung aber nicht in unserer Macht steht. Es bleibt nur der mühselige, teilweise nervige und einem immer an die eigenen Grenzen bringende Weg des Gesprächs, und der damit verbundenen Übung in Geduld, Ehrlichkeit und wertschätzender Sachlichkeit auf beiden Seiten - und das gemeinsame Gebet.
Was nun die FSSPX betrifft, wird sie sich immer weiter vom Mutterschiff entfernen und somit selber Teil der ökumenischen Bestrebungen der Kirche werden, auch wenn sie natürlich fordern, dass die Kirche ihren Kurs ändern soll, da sie sich angeblich auf Abwegen befindet. Auch hier kann ich die Piusbruderschaft teilweise verstehen, denn in der nachkonziliaren Zeit gab es ja vieles, was tatsächlich einem Bruch mit bisher gewesenem  gleichkam. Aber wie unterscheidet man mit Sicherheit was ein Bruch darstellt, und was die Weiterentwicklung der bisherigen Tradition? Im liturgischen Bereich scheint das einfach zu sein, da z.B. von der Abschaffung der lateinischen Sprache nie die Rede war, aber wie steht es mit der Religionsfreiheit und dem Verhältnis von Kirche und Staat? Hier nimmt die FSSPX Standpunkte ein, die m.E. Rückständig sind und Problematisch noch dazu, denn ihnen scheint das Konzept einer Staatsreligion näher zu sein, als ein weltanschaulich neutraler Staat der allen Religionsgemeinschaften gleiche Rechte einräumt. Toleranz gegenüber anderen Religionen wäre dann ein Akt der Venunft, aber somit Toleranz die gewährt werden kann, aber nicht muß - für mich inakzeptabel. Die Ablehnung der Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen unterstreicht das noch zusätzlich. Ebenso problematisch sind Äußerungen einzelner exponierter Vertreter innerhalb der Bruderschaft, die dem Begriff der Tradition meines erachtens immensen Schaden zugefügt haben. Einige Beispiele von drei Bischöfen der Bruderschaft hier, hier und hier, die sich auch noch beliebig fortsetzen ließen, und die natürlich Fragen aufwerfen: Werden solche Äußerungen unwidersprochen hingenommen, und falls ja - warum? Entsprechen solche Äußerungen der Mehrheitsmeinung? Oder gibt es eine interne Diskussion, gar offenen Widerspruch, von dem ich nur nichts weiss? Wieviel von dem, was innerhalb der FSSPX abgeht dringt überhaupt nach außen?Einstweilen bin ich nicht bereit, die gesamte Bruderschaft nach den Äußerungen Einzelner Mitglieder zu beurteilen, aber mir fehlen klare Distanzierungen, wie sich jetzt im Falle Williamson allmählich vorgenommen werden.
Die FSSPX wird sich wohl weiter von der Kirche entfernen, und sich auch weiter einkapseln. Äußerungen wie die eben verlinkten werden ihren Teil dazu beitragen, dass es schwierig bleiben wird die Piusbrüder wieder ins Boot zu holen. Interessant ist, dass offenbar innerhalb der Bruderschaft Klärungsprozesse stattfinden, in denen es wohl auch darum geht, in welche Richtung die Bruderschaft künftig gehen soll. Es scheint, dass es selbst hier noch Menschen gibt, denen die Haltung einiger ihrer Mitbrüder zu liberal ist. Für mich ein Zeichen langsam beginnender Zerfallsprozesse und zunehmender Radikalisierung, das Schicksal aller Sekten, allerdings ist es aufgrund der schlechten Datenlage schwer einschätzbar, wie diese Entwicklungen letztlich zu beurteilen sind. Ich schätze, dass es darauf hinauslaufen wird, dass sich die Bruderschaft nochmals aufspaltet, ein Teil zur Kirche zurückkehrt, und ein radikaler Rest ein Eigendasein fristen wird. Ein weiterer Splitter im zerbrochenen Spiegel.










 

Samstag, 22. September 2012

Gebetsaufruf

Nein, dass ist hier keine Panikmache, aber ich war erschrocken als ich eben hier erfahren habe, dass der von mir hochgeschätzte Walter Kardinal Brandmüller wegen Herzproblemen in ein Krankenhaus eingeliefert worden ist, er ist ja immerhin auch nicht mehr der Jüngste.

Gebe Gott, dass der gute Kardinal bald wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden kann, dafür möge bitte jeder beten der diesen Beitrag gelesen hat.

Für mich ist der Kardinal einer der katholischen Würdenträger, dessen Aussagen immer eine feste Einwurzelung im katholischen Glauben aufzeigen, und der damit das im deutschen Sprachraum rar gewordene, authentisch katholische, überzeugend in Wort und Schrift verkörpert. Ich nutze jetzt die Gelegenheit um auf ein Buch von ihm hinzuweisen, das ich für sehr lesenswert halte: "Licht und Schatten - Kirchengeschichte zwischen Glaube, Fakten und Legenden." Es handelt sich hierbei um eine Sammlung unterschiedlicher Texte, die irgendwann schon einmal erschienen sind. Besonders lesenswert, mit aktuellen Bezug, sind die Texte "Fieberanfälle des deutschen Katholizismus" und "Der ultramontanen Sippe keck die Stirne bieten".

Donnerstag, 13. September 2012

Eine kleine Geschichte

Eine Exfreundin von mir wurde Schwanger und ich habe mich sehr für sie gefreut, denn ich wußte, dass sie sich immer Kinder gewünscht hat. Ich erinnere mich noch gut daran, wie sie vor einigen Jahren, als wir noch zusammen waren, einmal plötzlich zu mir sagte: "Am liebsten wäre es mir, wenn ich Schwanger werden würde, denn das würde vieles für mich vereinfachen". Sie hatte wohl kein rechtes Ziel in ihrem Leben und dachte, dass ein Kind für den nötigen "Sinnschub" sorgen würde, es würde die etwas orientierungslose Kompassnadel "einnorden". Ein Auftrag, eine Mission. Über diesen unvermittelten Ausdruck großer Offenheit war ich damals leicht entsetzt, weil ich mir dachte, dass eine Familiengründung vielleicht besser erst dann in Angriff genommen werden sollte, wenn man fest im Leben steht, schließlich soll das Kind ja nicht Mittel zum Zweck sein. Ich war aber auch überrascht und gerührt gleichermaßen, denn mir war klar, dass aus ihr nicht einfach nur Zweckdenken sprach. Wie gesagt, später, als wir uns aus den Augen verloren hatten, ging ihr Wunsch in Erfüllung, noch dazu während ihres Studiums in einer anderen Stadt. Ich erfuhr davon erst aus zweiter Hand von einem Freund, der mit ihr telefoniert hatte, und ich muss gestehen, dass mich diese Nachricht etwas aus der Bahn geworfen hat. Gleichzeitig mit dieser Nachricht erfuhr ich auch, dass während einer Ultraschalluntersuchung "Unregelmäßigkeiten" festgestellt wurden, die sich aber vielleicht noch auswachsen würden. Einen Monat später meldete sie sich bei mir telefonisch und erzählte, dass ihr jetzt 5 Monate altes Ungeborenes unter einer überaus seltenen und tödlichen Fehlbildung leide und wohl in den nächsten zwei bis drei Wochen sterben würde. Was sagt man in so einer Situation? Am besten wohl nichts, einfach zuhören, obschon auch das nicht immer leicht ist. Da wir in einem freundschaftlichen Verhältnis verblieben waren, und uns von früher her eben gut kannten, konnten wir sehr offen miteinander sein. Sie war in Tränen aufgelöst und erzählte mir, dass sie mit ihrer Absicht, dass Kind nicht abzutreiben auf zum Teil massives Unverständnis in ihrem Freundes – und Bekanntenkreis gestoßen war. Die Argumentationsweise war immer gleich: Wenn das Kind ohnehin sterben wird, dann mach ein Ende damit, wozu es noch unnötig hinauszögern, wozu die Quälerei? Ihre Argumentation war denn auch immer dieselbe: Es hat ein Herz das noch schlägt, und es hat schon soviel bewirkt, bei so vielen Menschen, ich habe kein Recht dazu, dieses Leben vor seiner natürlichen Zeit zu beenden, es soll in seiner vertrauten Umgebung sterben und nicht durch einen medizinischen Eingriff. Sie erzählte mir von den Vorbereitungen die sie getroffen hatte, und den Sachen die sie gekauft hatte, als noch die Hoffnung bestand, das Kind könnte lebend auf die Welt kommen.
Es machte mich traurig zu hören, wie erleichtert sie darüber war, endlich mit jemanden sprechen zu können, der sie einfach verstehen konnte, dem gegenüber sie sich nicht rechtfertigen musste.
Schließlich sprach ich ihr Mut zu und bestärkte sie in ihrer Entscheidung, die für mich sofort natürlich und richtig war, so dass ich mich fragen musste, wie man in so einer Angelegenheit derart unterschiedlicher Auffassung sein kann. Sie berichtete auch von den Schwierigkeiten die sie hatte, für ihr Kind eine angemessene Beisetzungmöglichkeit zu finden, da es offenbar ein Gesetz gibt, das Beerdigungen von Totgeburten erst ab einem bestimmten Gewicht erlaubt. Tja, zwei Wochen später erhielt ich eine SMS von ihr die da lautete: „Heute Nacht um halb vier ist meine kleine Tochter Jula zur Welt gekommen. Sie wiegt nur 510 g und ist 27 cm klein – ein ganz zartes Geschöpf. Sie wurde heute gesegnet und ich habe das Ave Maria für sie gebetet. Obwohl ich sie gleich wieder hergeben muss bin ich glücklich dass es sie gibt“. Meine ehemalige Freundin hat meinen Übertritt in die katholische Kirche nie ganz nachvollziehen können, sie wurde (wie ich) nicht religiös erzogen, war auch nicht getauft, aber als spirituell hochbegabter Mensch hat sie das Ave Maria immer hochgeschätzt. Was soll ich sagen, ich war ungeheuer stolz auf sie und bewundere ihre Fähigkeit, intuitiv die richtigen Entscheidungen zu treffen. Diese kleine Geschichte ist sehr traurig, aber auf einer anderen Ebene hat sie auch ein gutes Ende gefunden. Ich wünsche allen schwangeren Frauen, die verwirrt, verängstigt und verzweifelt sind, und deren Probleme nicht kleingeredet werden dürfen, dass sie Menschen finden, die sich ihrer annehmen, die sie darin bestärken, die Wege des Lebens nicht zu unterbrechen, und Hilfe bieten.

Mittwoch, 12. September 2012

"Ein Glaube kann dem Nullpunkt zustreben, ohne dass ein Zweifel ihn anflöge. Sich höhlend, sich veräußerlichend, allmählich vom Leben zum Formalismus übergehend, kann er auch härten und den Anschein prächtiger Stärke gewinnen. Die Rinde ist erstarrt, der Stamm innen faul."
( Henri de Lubac, Glaubensparadoxe) 

Im Grunde eine schreckliche Vorstellung, dass der Glaube im Menschen langsam abstirbt ohne das es einem bewusst wird. Kann es wirklich sein, dass das Wasser lebendigen Glaubens unbemerkt austrocknet, oder zu bloßer Formelhaftigkeit gefriert? Wie lange vermag ein Mensch eine solche Illusion lebendigen Glaubens aufrecht zu erhalten, eher er dessen gewahr wird?
Ist es zum Beispiel möglich, dass man - durchaus gut gemeint - seinen Glauben im Engagement für eine gute Sache allmählich verliert, weil man bei zu viel Weltzugewandheit den inneren Bezug zu Gott selbst verliert, das man sich in der Welt "verirrt"?
Ich glaube es war Thomas von Aquin der sagte, dass die Gnade die Natur vorraussetzt. So kann man also folgern, dass es unserer Verantwortung obliegt, uns für diese Gnade offenzuhalten. Und was ist Glaube anderes als eine Gnade, ein Geschenk?
Es ist wohl kein Zufall, dass Mäßigung und Klugheit zu den christlichen Kardinaltugenden gehören, geht es doch immer auch darum, unsere Motivationen regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen und klug abzuwägen, wieviel Zeit wir den verschiedenen Aufgaben  unseres Leben einräumen wollen.

Ich glaube, dass der Autor indirekt auf die Wichtigkeit des innigen Betens hinweist, und darauf, dass christliches Leben immer ausbalanciert werden muss zwischen geistlichem Bemühen um eine Beziehung zu Christus einerseits, und einem Wirken im Weltlichen, dass seine Kraft aus dem geistlichen Leben bezieht. Mir ist dieser Text eine Mahnung, nicht das ich durch ein übertrieben starkes, weltliches, Engagement aufgefallen wäre, aber die Gefahr, dass der Glaube allmählich versandet durch zuviel Rationalisierung und zuwenig Gebetspraxix, ist mir nicht fern.




Donnerstag, 6. September 2012

Gedanken zum Aufruf

Heute ist er also veröffentlicht worden, der Aufruf  "Ökumene jetzt - ein Gott, ein Glaube, eine Kirche". Was das assoziative Denken bei so einem Titel für uns parat hält, möchte ich hier nicht weiter ausführen, aber "Ökumene jetzt" hätte es sicher auch getan. Natürlich kann man darüber streiten, inwieweit ein solcher Aufruf von verdienten Bundesbürgern beider Konfessionen ein hilfreicher Beitrag zur Ökumene ist, aber immerhin, der Text war deutlich kürzer als das unselige Theologenmemorandum, durch das ich mich regelrecht durchquälen musste, im übrigen sind solche "Aufbruchstexte" vor größeren religiösen Ereignissen wie der Lutherdekade anlässlich des 500 jährigen Jahrestages der Reformation wohl zu erwarten gewesen. Zu viel Ungeduld. Um es gleich vorweg zu sagen: Ich teile die gute Absicht dieser Leute und denke nicht, dass bei den Verfassern soetwas wie Berechnung im Spiel ist. Ihr Anliegen ist absolut legitim, schließlich ist die Einheit der Christenheit ein Herzensanliegen aller Christen - oder sollte es jedenfalls sein. Lediglich die Antwort auf die entscheidene Frage, ob das Gemeinsame nicht schwerer wiegt als das Trennende, kann ich nicht teilen.
Ich bin froh, dass es noch so viele Christen gibt, denen die Einheit ein echtes Anliegen ist, daher sehe ich solche Aufrufe weniger kritisch als viele andere in der Blogozese. Aber ich empfinde an dieser Stelle auch die tiefe Tragik des Christentums in Deutschland und anderswo, die darin besteht, dass der christliche Glaube immer weiter verdunstet, weil große Teile unserer Gesellschaft von einer tiefen Gotteskrise erfasst wurden. Wer weiß, vielleicht erledigen sich solche Probleme wie die Kirchenspaltung irgendwann von selbst, wenn die Zahl Derer, die sich zum christlichen Glauben bekennen so gering geworden ist, dass die Kirche keine relevante gesellschaftliche Größe mehr darstellt. Das Problem, dass die Tragik ausmacht liegt darin, dass die heutige Gotteskrise und die Reformation nicht beziehungslos nebeneinander stehen. Es gibt einen inneren Zusammenhang.
Meiner Ansicht nach muss man vom Fach sein um die genauen Unterschiede zu kennen, die die katholische und evangelische Sicht auf Glaube und Kirche ausmachen. Ich besitze diese Kenntnisse (noch) nicht im vollen Umfang, und das Buch Symbolik von Johann Adam Möhler ist mir leider in Frakturschrift zugesandt worden...

Die hier in dem Aufruf unterstellte Einheit scheint mir eher auf Gefühlen, Wunschdenken und überkonfessionellen, zwischenmenschlichen Beziehungen zu basieren, und nicht auf Wahrhaftigkeit. Ich habe manchmal den Eindruck, dass es vielen einfach egal ist, ob und wenn, welche theologischen Differenzen noch zu klären sind. Für Viele scheint das theoretisches Geschwafel weltfremder und blutleerer Theologen zu sein, die sich von alten Vorstellungen nicht lösen können, frei nach dem, was Goethe in seinem Faust I geschrieben hat: Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und Grün des Lebens goldner Baum." Man macht die Einheit einfach und fertig. So wie heute in vielen Kirchen auch die Liturgie gemacht wird. Die Reformation war ein Unglück, und die Trennung hat Wunden verursacht, die bis heute noch schmerzen. Können solche Aufbruchstexte etwas zur Heilung dieser Wunden beitragen? Die mir bekannten Unterschiede in der Kirchen und Sakramentenlehre sind  meiner Meinung nach gravierend, jedenfalls so erheblich, dass ich nicht so recht verstehe, wie man hier eine Einheit unterstellen kann. Aus meiner Zeit in der Christengemeinschaft kenne ich noch die Rede von der unsichtbaren Kirche, die sich automatisch in allen christlichen Gemeinschaften finden lässt, so dass es auch egal ist, welche Auffassung vom Abendmahl vorherrschend ist, denn Christus sei ja immer realpräsent. Ich halte eine so behauptete innere Einheit der christlichen Bekenntnisse für konstruiert und spekulativ, jedenfalls fand ich sie schon früher nicht sehr überzeugend. Folgender Satz aus dem Aufruf geht im Prinzip in die gleiche Richtung: Wir wollen nicht Versöhnung bei Fortbestehen der Trennung, sondern gelebte Einheit im Bewusstsein historisch gewachsener Vielfalt. Dieser Satz klingt großartig nicht wahr? Er klingt so offen und weit, er spricht von gelebter Nächstenliebe, die mit offenen Armen den Nächsten empfängt, auch wenn er irgendwie anders ist. Wer wollte da widersprechen? Ich. Das Problem ist meiner Meinung nach, dass historisch gewachsene Vielfalt ein Euphemismus ist für die unterschiedlichen Auffassungen beider Bekenntnisse, und somit auch für das Trennende. Ich bin dankbar für das Gemeinsame, dass beide, Katholiken und Protestanten miteinander verbindet, aber ich weigere mich die Unterschiede zu ignorieren.
Wir brauchen keine "kalte Fusion" beider Kirchen. Wir brauchen auch keinen deutschen Sonderweg, der letztlich auf eine deutsche Nationalkirche hinausliefe. Wir brauchen einen echten, aufrichtigen und dünkelfreien Dialog nach dem Prinzip Wahrheit in Liebe. Das Christentum ist wie ein zerbrochener Spiegel, der sich bis zum heutigen Tag immer weiter aufsplittert. Wer kann diesen Spiegel wieder heil machen? Wer vergangene Irrtümer und Fehler ungeschehen machen, wer eine neue Einheit stiften? Im Grunde kennen wir doch alle die Antwort, und sie lautet nicht - wir.

Samstag, 1. September 2012

Gender Mainstreaming

Auf dem Blog Klosterneuburger Marginalien hat Alipius einen Link zu dieser Seite gesetzt. Dort findet sich dieses zwar sehr lange, aber sehenswerte Video, das sich mit der These der Genderideologen auseinandersetzt, wonach Geschlechteridentität ein rein soziales Konstrukt sei, und mit dem biologischen Geschlecht nullkommanichts zu tun habe. Ein bekannter Norwegischer Komiker namens Harald Eia hat sich in diesem Video auf dem Weg gemacht um der Gendertheorie auf den Zahn zu fühlen. Über das was sein Film in Norwegen ausgelöst hat, kann man nur staunen... Absolut empfehlenswert! Hier wird erklärt, was der gesunde Menschenverstand immer schon gewusst hat: Es gibt Unterschiede zwischen Männern und Frauen, zwischen männlich und weiblich. Die Gendertheorie ist nur der Versuch, die Wirklichkeit durch die ideologische Brille zu betrachten, damit man nicht mehr das sieht was ist, sondern das was man sehen möchte.

Donnerstag, 30. August 2012

Ein kleiner Tipp

Unter dem Titel: "Das Unbehagen mit der Religion" fand am 18 Juni 2011 eine Fachtagung im islamischen Zentrum in Wien statt, die vom Institut für Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie ( RPP ) und der Sigmund Freud Universität Wien ausgerichtet wurde. Es gibt noch weitere Tagungen und Symposien, die sich mit Themen wie Psychtherapie und Beichte, Schuld und Vergebung, und natürlich - dem Zölibat befassen. Insgesamt kann man sagen, dass die Internetpräsentation des RPP eine wahre Fundgrube ist. Ein Beispiel dafür ist dieser Vortrag von Hanna Barbara Gerl - Falkovitz. Viel Spass!

Dienstag, 28. August 2012

Ein Zitat von Henri de Lubac aus seinem Buch Glaubensparadoxe ( Johannes Verlag Einsiedeln, zweite Auflage, 2005. Seite 16 ) hat mich besonders angesprochen, denn es spricht von einer Erfahrung die ich  immer wieder gemacht habe: Die existentiellen Fragen des Daseins - die für mich immer Sinnfragen sind - reichen in tiefere Schichten hinab, als die Antworten die wir geben können. Wirkliche Erkenntnis ist immer Gnade, und nicht menschliches Vermögen.

"In allen wesentlichen Fragen ist der Einwand immer leichter als die Antwort. Der tierische Mensch macht sich stets leichter verständlich als der geistliche, und selten mangeln ihm die nötigen Schliche und Spitzfindigkeiten, um als der gescheitere der beiden zu erscheinen. Eben diese Gescheitheit ist mir bei dornigen Fragen verdächtig, diese Klarheit bei geheimnisvollen Dingen, dies fix zuhandene Wort, wo Nachdenken, Forschen am Platz wäre..., diese ganze Art von Gescheitheit bei Fragen, vor denen ein wirklich großer Mensch zuallererst seine Verlegenheit fühlen sollte."

Donnerstag, 26. Juli 2012

"Angst vor dem Beten:  Ist es Angst vor Selbsttäuschung oder vor Wahrheit? Angst vor psychologischen Komplikationen oder Angst vor Gott. Vielleicht gar gleichzeitig Angst sich zu finden und sich zu verlieren?"

"Wenn Gott fernrückt, problematisch, unwirklich wird, kann es heilsam sein, mit der Einbildungskraft dieses Gefühl bis zur Grenze vorzutreiben: dann wird auch die von Gott beraubte Welt ihrerseits so unwirklich erscheinen, dass die Situation von selber umschlägt."
( Henri de Lubac - Glaubensparadoxe )

Donnerstag, 19. Juli 2012

Kurze Info

Der neue Untertitel drückt sehr schön mein Empfinden aus, seit fast drei Jahren Katholisch zu sein, und sich dennoch nicht heimisch zu fühlen. Ich habe neben der Innenperspektive immer noch auch die Außenperspektive zu meiner Kirche, der ich mich aller Gespaltenheit zum Trotz, gleichwohl zugehörig fühle.
Es ist eben nicht so einfach. Das Gefühl noch nicht heimisch zu sein bildet eine starke Motivation für mich, eigene Texte zu veröffentlichen. Vielleicht hat so gesehen, eben alles auch sein Gutes.

Das Kreuz

Gott Jesus bat nicht darum eines grausamen Todes sterben zu dürfen. Im Gegenteil, er bat den Vater darum, der Kelch möge an ihm vorübergehen. Es spricht für sein Menschsein, dass er darum bat, und es spricht für sein Gottsein, dass er sich gefügt hat. Christus hat sich nicht gegen den Willen seines Vaters aufgelehnt, sondern sich ganz in die Hände der Menschen ausgeliefert. Man bedenke: Der Gottmensch Jesus ist ja immer auch der in Ewigkeit geborene Sohn. Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott. Konnte Christus somit überhaupt anderer Meinung sein als der Vater, mit dem er eines Wesens ist?  Aus freien Stücken - und das ist wichtig zum Verständnis, warum ein angeblich grausamer Gott seinen Sohn eben nicht voller Heimtücke hat abschlachten lassen - hat er sich gefügt. Ich bin sicher, dass Gott sein Heilswerk auf vielerlei Weise hätte realisieren können, aber Gott ließ den Menschen ihre Freiheit und ließ den Dingen ihren Lauf, um im Zuge der Ereignisse sein Heilswirken zu realisieren. Wusste Jesus im Garten Gethsemane davon was ihm blüht, ich meine, auf welche Weise er zu Tode kommen wird? Hatte er in seiner menschlichen Inkarnation gewissermaßen "Zugriff auf alle Infos"? War ihm wohl bewusst, dass er die schlimmste Todesart erleiden würde, die menschliche Grausamkeit in der Antike ersonnen hat? Oder war es die quälende Ungewissheit, die ihn Blut und Wasser schwitzen ließ? Ich weiß es nicht, aber ich bin überzeugt davon, dass Jesus sich aus Liebe - und das bedeutet immer aus freien Stücken - in die Hände der Menschen ausgeliefert hat.Für viele Menschen (auch Christen) ist das Kreuz - besonders mit Korpus - etwas abstoßendes. Ausdruck einer Sadomasochistischen Religion, die das Leiden verherrlicht und, um das zu verdeutlichen, konsequenterweise ein Folterinstrument zu ihrem Symbol gemacht hat. Aber das Kreuz ist ungleich mehr. Das Kreuz ist ein Hoffnungszeichen, das über sich selbst hinausweist. Es symbolisiert die Zerrissenheit unserer Welt, aber gleichzeitig auch ihre Heilung. Das Kreuz spricht von der Liebe Gottes zu uns, macht aber gleichzeitig Ernst mit dem Leid, der Bosheit und der Erlösungsbedürftigkeit der Menschheitsfamilie.
Ja es stimmt, die Leiden Christi werden verherrlicht, ihrer wird ständig gedacht, sei es in stiller Andacht, oder als große Prozession in Jerusalem oder anderswo. Der Kreuzweg ist wichtiger Bestandteil der katholischen Spiritualität und Frömmigkeit - wenn auch rückläufig.
Das bedeutet aber nicht, dass Christen aufgerufen sind, soviel wie möglich zu leiden, es ist eher so, dass das Christentum unter Fülle des Lebens ausdrücklich auch das Leiden mit einbezieht. Fülle des Lebens bedeutet gute wie schlechte Zeiten erlebt zu haben, und beides auch anzunehmen in Dankbarkeit. Wir sollen das Leid und den Schmerz nicht suchen, auch wenn es Christen gibt die genau das tun, ich denke da an einige abwegige Praktiken auf den Phillipinen, wo sich z. B. jedes Jahr einige Katholiken unter ärztlicher Aufsicht für einige Minuten an ein Kreuz nageln lassen. Wenn Jesus davon spricht, dass jeder sein Kreuz auf sich nehmen soll, meint er vielleicht, dass wir nicht der eigenen Trägheit verfallen sollen, sondern Gutes tun und nach Gottes Geboten leben sollen. Das dürfte schwierig genug sein für ein kurzes Menschenleben.
Ich verstehe gut, warum viele Christen lieber auf die Auferstehung blicken, aber die Glorie der Auferstehung, die sich still im geheimen vollzog, erlangt ihren tiefsten Sinn erst durch die öffentliche Erniedrigung Jesu und sein Sterben am Kreuz. Dieser Nullpunkt des irdischen Jammertales hat Christus durchlitten für uns, aber nicht nur um seine Solidarität mit dem Menschengeschlecht zu demonstrieren, sondern um die gefallene, irdische Wirklichkeit an ihrem tiefsten Punkt aufzunehmen und zu verwandeln. Es gibt für mich keine radikalere Art, durch die Gott seine Liebe zu uns hätte ausdrücken können.
Die durch menschliches Handeln vollzogene Erlösungstat Gottes am Kreuz – sowie die Auferstehung von den Toten sind zwei Seiten derselben Medaille, die einer konsekrierten Hostie gleicht.
Wir brauchen uns nicht mehr zu fürchten, als Christen sind wir durch die Taufe gestorben und in Christus wiedergeboren. Die furchtbare Angst die unser Erlöser im Garten Gethsemane hatte, braucht uns nicht mehr zu befallen. Sicher – es gibt keinen Heilsautomatismus, auch wenn viele das glauben wollen, das Leben bleibt ein Ernstfall, aber Christus hat uns – also seiner Kirche den Weg gewiesen, und wir sind aufgerufen in seine Nachfolge zu treten.
Der Rest ist Gnade.



Mittwoch, 18. Juli 2012

Ein externer Beitrag

Der folgende Text stammt nicht aus meiner Feder, sondern von Pfarrer Hendrick Jolie, der ihn unter dem Titel: "Sind Sie konservativ?" hier veröffentlicht hat. Pfarrer Jolie fasst mit so treffenden Worten das zusammen, was in mir schon seit längerem Unbehagen hervorruft, dass ich um die Erlaubnis bat, seinen Artikel hier veröffentlichen zu dürfen.

"Ein Katholik denkt global und handelt lokal. Er ist auf der ganzen Welt zuhause, aber damit noch nicht genug: Der Begriff des "Katholischen" (= "allumfassend") erstreckt sich nämlich nicht nur räumlich auf jedes Land dieser Erde. Wendet man den Begriff auf die Zeit an, so könnte man sagen: Nicht nur an jedem Ort dieser Welt sind Katholiken zuhause, sondern in jeder Epoche, in den vergangenen wie in allen zukünftigen. Zum Katholischsein gehören die Heiligen der vergangenen Jahrhunderte ebenso wie auch alles, was die Vorsehung Gottes für die Kirche und ihre Gläubigen noch vorbereitet hat.
 
Das großartigste Zeugnis dieser "katholischen" Geisteshaltung hat uns der Heilige Johannes mit dem letzten Buch der Heiligen Schrift geschenkt: Die Offenbarung des Heiligen Johannes ist ein Blick in den Himmel, der die universale (eben "katholische") Bedeutung Christi und seiner "Kirche" sichtbar werden lässt. Alle Epochen, alle Stämme und Völker sind berufen, dem geopferten Lamm zu dienen.
 
Diese Sicht ist für provinziell begrenztes Denken eine Zumutung. Deshalb haben clevere Geister den Begriff "konservativ" aus der Politik und der Soziologie geraubt, um ihn in die Kirche als Kampfbegriff einzuführen. Der Begriff soll fortan nicht länger eine soziologische oder politische Gruppe charakterisieren (in diesem - politischen - Sinne gab es immer Konservative und Liberale in der Kirche). Er wird nun direkt auf den Glauben angewendet.
 
Der Begriff "konservativ" (und seine Geschwister "erzkonservativ", "reaktionär") dient nun zur Stigamtisierung von Katholiken, die am Glauben der Kirche festhalten. Wer den Suchbegriff "konservative Katholiken" im Internet eingibt, erhält genau dieses Bild: Konservativ ist demnach, wer z.B. gegen Abtreibung ist und für den Schutz der sakramentalen Ehe einsteht. Konservativ ist, wer den Papst für unfehlbar, die kirchlichen Dogmen für wahr und die Gebote Christi und seiner Kirche für heilsnotwendig hält.
 
Eigentlich sind solche Leute nicht als "konservative Katholiken", sondern - tautologisch - als "katholische Katholiken" zu bezeichnen. Der Kampfbegriff des "Konservativen" suggeriert jedoch, dass es - wie in der Politik - auch im Hinblick auf den Glauben "konservative" und "progressive" Strömungen geben kann. Der Begriff der "Reform", des "Fortschritts" oder - neuerdings - des "Aufbruchs" wird dabei von jenen beansprucht, die z.B. in den o.a. Punkten Ansichten vertreten, die mit der Lehre der Kirche unvereinbar sind. Auch hier hilft der Suchbegriff "Reformen der Katholischen Kirche" weiter.
 
Die Einführung ideologischer Begrifflichkeit (konservativ - liberal) in den Diskurs über Glaube und Moral zeugt von terminologischer Unkenntnis und ist schon rein strategisch gesehen ein Irrweg. Sie verhindert die sachorientierte Auseinandersetzung über das, was zum unverrückbaren Glaubensgut der Kirche gehört und was tatsächlich als "Verhandlungsmasse" anzusehen ist. Andere Milleus würden sich gegen eine solche Ideologisierung wehren. Ist z.B. eine Chirurgentagung denkbar, bei der sich jene Ärzte, welche die Hygienevorschriften ihres Krankenhauses einhalten, als "konservativ" bezeichnen lassen würden?
 
Es ist allerhöchste Zeit, die ideologischen Hintergründe der momentanten Diskussion zu durchschauen. Leider übernehmen selbst Bischöfe in den Medien die Schlagworte "konservativ" und "liberal" - z.B. wenn Sie behaupten, sie gehörten nicht zum "konservativen Flügel" der Bischofskonferenz. Die einzig richtige Antwort wäre die Zurückweisung des Begriffs "konservativ" oder "liberal", weil er in Fragen des Glaubens kein passender Begriff ist. Es gibt keinen konservativen oder progressiven Glauben. Die Wahrheitsfrage kann nicht mit soziologischen Begriffen erläutert werden.
 
Ein Tipp: Werden Sie sensibel dafür, wenn in Gesprächen über Glaube und Kirche Begriffe wie "Fortschritt", "Rückschritt", "Offenheit", "Reformen" etc. verwendet werden. Fragen Sie nach, was damit gemeint ist. Weisen Sie es zurück, wenn Katholiken (insbesondere auch Priester), die den Glauben und die Lehre ihrer Kirche ernstnehmen, fälschlicherweise als "konservativ" bezeichnet werden.
 
Der Verfall unserer Diskussionskultur hängt eng mit dem Verfall der Sprache und einer unscharfen Begrifflichkeit zusammen. Dem sollten Katholiken widerstehen, soweit es in ihrer Macht steht."

Sonntag, 1. Juli 2012

Krise des Gottesbildes

Nicht wundern, dieser Beitrag war ursprünglich ein Kommentar, in einem von mir sehr geschätzten Blog. Aber wie ich so am schreiben war, merkte ich, dass ich den Kommentar auch hier als eigenen Beitrag veröffentlichen wollte.

Willkommen im neuen eiapoppeia – Wohlfühlchristentum, in dem Jesus nur noch als Sinnverstärker herhalten darf, um uns die Tiefendimension einer diesseitigen Lebensorientierung aufzuschließen. Religion – ein Wellnessangebot unter vielen. Es fällt mir oft wahnsinnig schwer, meinen Glauben in mein Leben ehrlich zu integrieren, aber ich bin katholisch geworden, weil mir klar wurde, dass eine zusammengeschusterte Patchworkreligion nichts wahrhaftiges an sich hat. Die Kirche stellt mich infrage – und das ist gut so! Gottes Zorn ist nur die Kehrseite seiner Liebe, oder wie Robert Spaemann einmal sinngemäß in einem Interview sagte: “Die Sonne die uns wärmt ist dieselbe, die uns auch verbrennen kann, das liegt aber nicht an der Sonne – sondern an den Verhältnissen auf der Erde.”
Die Trennung zwischen Glaube und Ethik ist ebenso wie die Trennung von Sex und Fruchtbarkeit eine Künstliche, und dem Christentum nicht wesensgemäß. Zu denken, dass alles was wir tun schon irgendwie in Ordnung ist, ist pures Heidentum, und kann sich ehrlicherweise nicht mehr christlich nennen. Natürlich – die Hoffnung, dass wenn wir vor dem Richterstuhl Christi stehen, und im Lichte seiner Liebe unser Leben ganz verstehen werden (inklusive den Dingen, die wir zu irdischen Lebzeiten nicht verstehen wollten), dass dann doch alles gut gewesen ist, ist auch meine Hoffnung. Aber ich hoffe das für alldiejenigen, die ohne den Glauben an Chrstus gestorben sind, und die doch von anderen geliebt wurden, aber ich weiss auch: Für verstorbene Freunde, die den Glauben an Gott stets abgelehnt haben, bietet das Christentum für die gläubigen Hinterbliebenen nicht viel tröstliches. Leider Gottes. Wünschen wir uns nicht alle, tief in unserem Herzen, Ewigkeit in Glückseligkeit? Ja der Gedanke schmerzt, dass es die enge Pforte gibt, und die ewige Verdammnis, aber ich halte im Glauben daran fest, weil Jesus selbst davon gesprochen hat. Das dieser Aspekt des Glaubens in der Verkündigung immer mehr ausgespart wird, ist ein durch nichts zu entschuldigendes Versäumnis, und schmälert die Glaubwürdigkeit der Kirche. Die Rede von der Hölle ist immer auch die Rede von unserer Freiheit – das sollte man nicht vergessen!!
Hierzu, auf der Seite: katholisch-informiert.ch, also zur Krise des Gottesbildes, und zu den neuen/alten (und nervigen) Reformthemen moderner Christen, wird Alfred Läpple, Professor für Religionspädagogik zitiert, der schon vor 30 Jahren lesenswertes zum Thema zu sagen gehabt hat.

Samstag, 30. Juni 2012

Aus meiner Gemeinde Teil 3

Auszug aus der Vorstellung einer vom Sachausschuss „Leitbild“ im vergangenen Herbst in Auftrag gegebenen Gemeindebefragung, initiirt vom Pfarrgemeinderat in meiner Heimatstadt, in der es nominell immerhin gut 13000 Katholiken geben soll. Ein wirkliches Meinungsbild wiedergeben kann diese Umfrage nach den Regeln der Statistik vermutlich nicht, weil nur 223 Personen daran teilnahmen. Dennoch zweifel ich nicht daran, dass diese Ergebnisse auch auf ganz Deutschland übertragen werden könnten, natürlich mit gewissen Abweichungen:

 "Lebendige Gemeinde braucht Reformen“
– auf die sie vergeblich wartet, dies ist die wahrscheinliche Antwort. Über die Einmütigkeit bezüglich der abgefragten Reformanliegen waren wir überrascht: 92% wünschen eine Aufwertung
der Stellung der Laien, 87% kirchliche Ämter für Frauen, 93% eine Freiwilligkeit des Zölibats,
83% die Abendmahlsgemeinschaft mit den evangelischen Kirchen, 77% eine Änderung der
Haltung zur Homosexualität und 74% sind unzufrieden mit dem Umgang mit wiederverheirateten
Geschiedenen. Dies ist zwar kein Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, aber ein starkes
Votum mitten aus der Kerngemeinde! Der Pfarrgemeinderat hat verstanden…


"Der Pfarrgemeinderat hat verstanden..." ?!? Das klingt fast wie eine Drohung oder? Was wird der Pfarrgemeinderat wohl jetzt machen? Ich vermute er wird das tun, was überall in Deutschland getan wird: Er wird die neuen alten Reformthemen weiter am köcheln halten, irgendwann muß die Suppe doch gar werden! Ich bin erst seit drei Jahren katholisch und stelle mir vor, dass es irgendwann einmal eine Zeit gegeben haben muß, in der man wusste was gemeint war, wenn von katholisch die Rede war. Heute ist das nicht mehr so, und damit meine ich nicht den krassen religiösen Analphabetismus außerhalb ( und innerhalb ) der Kirche, sondern die Tatsache, dass die Kirche zutiefst gespalten ist. Wenn man heute katholisch sagt, müsste eigentlich ersteinmal genau nachgefragt werden was denn damit eigentlich gemeint ist, denn katholisch ist offenbar nicht mehr gleich katholisch. Die Meinungen darüber was heute katholisch sein soll (darf) driften immer weiter auseinander und sollen zur Disposition stehen. Traditionell gesinnten Katholiken, also diejenigen die früher eben schlicht katholisch waren und die die Überlieferungen der Kirche achten, weht heute ein kalter Wind ins Gesicht, denn sie werden immer stärker in die Defensive gedrängt, und immer mehr zum Schweigen gebracht.
Für mich, der ich mich dem konservativen - also dem traditionsverbundenen Katholizismus - zugehörig fühle, ist es schwer sich als Neukonvertit in der Kirche heimisch zu fühlen. Nach Robert Spaemann ist der katholische Begriff von Fortschritt immer die organische Weiterentwicklung der Tradition, nicht aber der Bruch mit derselben. Was ist daran so schwer zu verstehen?

Aber der Reihe nach:

1.  92% wünschen eine Aufwertung der Stellung der Laien

Was genau soll das bedeuten? Es ist viel die Rede von einer Zweiklassengesellschaft innerhalb der Kirche, die Einteilung in Klerus und Laien wird von vielen als anachronistische und demokratieferne Zumutung empfunden. Viele Laien wünschen sich "flache Hierachien", und argwöhnen in der jetzigen Verfasstheit des Gottesvolkes ein angestaubtes Obrigkeitsdenken: Wir hier oben - ihr da unten. Sind traditionell gesinnte Katholiken autoritätshörige Kleingeister, weil sie den heiligen Vater sehr schätzen und das Petrusamt für absolut notwendig erachten? Sind traditionell gesinnte Katholiken zum selbstständigen Denken nicht imstande, weil sie das kirchliche Lehramt - für viele das große Übel schlechthin - für absolut notwendig halten?
Nein natürlich nicht. Ich beneide weder die Bischöfe, also die Nachfolger der Apostel, noch den Papst, den Bischof von Rom um das schwere Amt das sie auszuüben haben. Ich beneide auch keinen Priester, denn sie müssen heutzutage ein breites Kreuz und ein dickes Fell haben, v.a. wenn sie treu zum Papst stehen und sich nicht vom Zeitgeist einwickeln lassen wollen. Kleriker und Laien gehören zum selben Gottesvolk, aber ihre Berufungen - ihre Aufgaben sind unterschiedlich. Die geweihten Dienstämter übernehmen andere Aufgaben als die Nichtgeweihten, damit verbunden ist aber keine Aussage im Sinne vom Wert des Einzelnen vor Gott.
Bischöfe und Priester sind für mich Respektspersonen, weil sie durch das was sie sind, den authentischen Glauben aus 2000 Jahren Kirchengeschichte repäsentieren. Sie sind für mich in glaubenssachen Autoritäten, weil sie in Einheit mit dem Papst und dem Lehramt das verkünden, was immer katholischer Glaube war. Dafür bin ich dankbar! Die Ausrichtung auf Autoritäten in Glaubensfragen schützt uns vor dem Abstieg in die Mittelmäßigkeit - vor dem Abgleiten in Häresien und Heterodoxien. Nur in der hierachischen Verfasstheit der Kirche ist garantiert, dass auch kommende Generationen die authentische katholische Lehre erfahren können.
Was ist daran so schwer zu verstehen?

2. 87% wünschen kirchliche Ämter für Frauen

Ich vermute mal das damit die Zulassung von Frauen für geweihte Ämter gemeint ist, also Diakonin, Priesterin, Bischöfin und am Ende vielleicht auch Päpstin ( wenn man es konsequent zuende denkt )
Im Grunde kann man sagen was man will, es ist immer falsch. Es wird als falsch verstanden, weil in unserer Gesellschaft Frauen genauso Zugang zu allen Berufen und Stellungen haben sollen wie Männer. Das ist richtig, wichtig und gut so. Aber in der Kirche geht das nicht. Die Kirche ist natürlich Teil unserer Gesellschaft, aber nicht in dem Sinne, dass sie mit ihr identisch wäre, auch wenn das offenbar das Ziel vieler Kathreformis ist.
Wenn Papst Johannes Paul II nochmals erklärt, dass die Kirche nicht befugt ist, Frauen den Zutritt zu geweihten Ämtern zu gestatten, dann ist das für viele natürlich nur eine vorgeschobene Behauptung von geweihten Amtsträgern, die um ihre Vorherrschaft fürchten, was dann natürlich nur wieder ein Beweis für rückständige Strukturen innerhalb der Kirche ist.
Wenn man aber die Abendmahlsberichte genau betrachtet, und sich deutlich macht, dass hier jedes Detail wichtig ist, dann stellt man fest, dass im engsten Apostelkreis der Zwölf nur Männer vertreten waren. Warum das so war, weiß ich natürlich nicht, dies bleibt Jesu Geheimnis, aber man darf nicht einfach darüber hinwegsehen und das als zufällige Belanglosigkeit betrachten. Gerade hier an diesem Ort in dieser Stunde ist jedes Detail bedeutungsvoll. Es ist Treue zur Überlieferung und nicht kaschierte Frauenfeindlichkeit oder überholte Theologie.
Was ist daran so schwer zu verstehen?

3. 93% wünschen eine Freiwilligkeit des Zölibats

Freiwillig?? Jetzt mal ehrlich, wer hier von Freiwilligkeit spricht, meint doch wohl die Abschaffung oder nicht?
Im übrigen kenne ich keinen Priester, der zu einem Leben im Zölibat gezwungen wurde, meines Wissens, ist die Entscheidung zum Priestertum - zu der natürlich der Zölibat gehört - immer freiwillig. Bevor ein Mann den Zeitpunkt seiner Priesterweihe erreicht hat, vergehen mindestens 6 bis 7 Jahre, er hat also viel Zeit um in sich den Entschluß reifen zu lassen als Priester mit allen Konsequenzen zu leben - oder eben einen anderen Weg innerhalb der Kirche zu gehen. Diejenigen die sich für die Priesterberufung entscheiden - falls die Kirche sie für geeignet hält - leben den Zölibat als Teil und Ausdruck ihrer priesterlichen Berufung. Viele Menschen behaupten, dass sich Priester auch Frauen und Kinder wünschen, aber diese Behauptung halte ich für extrem gewagt, denn wir hören wenn überhaupt nur von denjenigen, die am Zölibat gescheitert sind, nichts aber von den Vielen, die ihrer priesterlichen Lebensweise treu geblieben sind.  Viele sagen auch, dass man eine solche Entscheidung fürs Leben einfach nicht treffen könne. Wieso nicht? Wer behauptet, dass man eine solche Entscheidung nicht treffen kann, stellt die Fähigkeit des Menschen eine Entscheidung fürs Leben zu treffen, grundsätzlich infrage und orientiert sich bei seiner Einschätzung offenbar zu sehr an den hohen Scheidungsraten in Deutschland oder anderswo. Der Zölibat drückt die Hingabe des Priesters an Gott und seinem Nächsten aus, indem er sich für seine Berufung permanent verfügbar hält. Ich persönlich stelle mir das sehr schwer vor, und es bedarf sicher großer Gnaden von Gott, um die Kraft zu haben einen solchen Lebensentwurf durchzuhalten. Aber gerade deshalb verdienen Priester unseren Respekt und unsere Unterstützung, denn sie sind gerade durch ihre Lebensweise ein starkes Zeichen für Gottes Gegenwart in unserer Zeit. Was ist daran so schwer zu verstehen?

4.  83% wünschen die Abendmahlsgemeinschaft mit den evangelischen Kirchen

Nur 83% !!, ich denke 100 % aller Christen wünschen sich eine Abendmahlsgemeinschaft mit der evangelischen Kirche,  aber, und jetzt kommt der Haken, erst nach Bereinigung aller wichtigen Differenzen. Auch ich bin ungeduldig, denn der konfessionelle Riss geht mitten durch meine Familie, und es fällt mir häufig schwer im Gespräch mit meinen Vater oder mit anderen evangelischen Christen die nötige Geduld zu bewahren, denn ich werde oft mit Halbwissen über meine Kirche genervt, was ich oft als beleidigend empfinde. Auf der anderen Seite weiß auch ich vieles nicht über die evangelisch gesinnten Glaubensgemeinschaften, und ich lasse mich gerne überraschen, aber dennoch bleibt es dabei:  Die Eucharistie ist das Sakrament der Einheit der Kirche, und setzt daher auch die Einheit des Glaubens, d. h. die volle Kirchengemeinschaft im Glauben voraus. Diese ist aber nicht gegeben, gerade im Bereich der Ekklesiologie und der Sakramentenlehre gibt es Differenzen, die man nicht einfach als theologische Randthemen beiseitewischen darf. Hier geht es um einen ehrlichen Dialog, der auch die Unterschiede benennt ( falls diese noch bekannt sind ). Die katholische Auffassung von der bleibenden Realpräsenz im konsekrierten Brot, und die Überzeugung, dass es hier nicht nur um ein Erinnerungsmahl geht, sondern um die Vergegenwärtigung des Opfers Jesu Christi, dass in unblutiger Weise durch den in Persona Christi am Altar stehenden Priester geschieht, unterscheidet sich zu sehr von der Auffassung reformatorischer Gemeinschaften. Der Opfergedanke spielt hier keine Rolle mehr, und wo kein Opfer da kein Priester - logisch. Derartige Unterschiede sind aber gravierend. Wir müssen uns abgewöhnen unsere eigene Lebensspanne als Zeitmaß für eine "Wiedervereinigung" anzunehmen. Menschenwerk hat die Kirche gespalten, und wir müssen es allen notwendigen Anstrengungen zum Trotz der Gnade Gottes überlassen, wann der zerbrochene Spiegel wiederhergestellt wird. Es war auch Ungeduld, die die Trennung herbeigeführt hat, daher sollte nicht Ungeduld unser Ratgeber bei allen ökumenischen Bemühungen sein.
Was ist daran so schwer zu verstehen?

5. 77% wünschen eine Änderung der Haltung zur Homosexualität 

Wie ist denn die Haltung der Kirche zum Thema Homosexualität? Lehrt die Kirche das Menschen mit homosexueller Neigung diskriminiert werden sollen, das sie besonders böse Sünder sind, während die Heteros alle gute Sünder sind??
Man lese bitte den KKK zu diesem Thema! Die Kirche lehrt, dass praktizierte Homosexualität eine schwere Sünde ist. Das biblische Zeugnis hierzu ist eindeutig, und falls mit einer Änderung der kirchlichen Haltung zum Thema Homosexualität gemeint ist, dass die Kirche von diesem Teil seiner Verkündigung abrückt, dann kann ich nur sagen: No Sir! Die Kirche soll zeitgeistkonformer werden und deshalb auf sperrige Themen verzichten, dies kann sie aber nicht, weil sie zur Treue gegenüber der göttlichen Offenbarung verpflichtet ist. Jede Exegese die versucht praktizierte Homosexualität als etwas dem christlichen Menschenbild entsprechendes zu vertreten muss sich die Kritik gefallen lassen, ungenehme Stellen zu harmonisieren.
Was ist daran so schwer zu verstehen?

So, ich bedanke mich bei allen, die bis hierher mitgelesen haben. Zu dem letzten Punkt der Umfrage schreibe ich nichts mehr - jedenfalls heute nicht mehr.  Ich habe mich sozusagen "leergeschrieben"

Montag, 14. Mai 2012

Inoffizielle Termine

Aus aktuellem Anlass ( Katholikentag in Mannheim ), hier einige Termine die offenbar keinen Eingang in das offizielle Programm gefunden haben:

 Hl. Messen im außerordentlichen Ritus anlässlich des Mannheimer Katholikentages:

Freitag, *18.5.12, 18.00h*, zelebriert P. Bernward Deneke von der Petrusbruderschaft ein levitiertes Hochamt.

Samstag, *19.5.12, 9.00h*zelebriert Pfr. Hendrick Jolie / Priesternetzwerk ebenfalls ein Hochamt.

Zelebrationsort ist an beiden Tagen die Maria-Hilf-Kirche im Stadtteil Almenhof (August-Bebel-Str. 47, 68199 Mannheim).

Sonntag, 13. Mai 2012

Heilig ist der Herr!

Was für ein wunderbares Kirchenlied! Wann immer es in der heiligen Messe ertönt, wird mein Herz von Freude ergriffen.

Montag, 7. Mai 2012

Eindrücke von Außerhalb

Ich bin gerade zu Besuch bei Verwandten in Nordrheinwestfalen und habe bei dieser Gelegenheit eine kleine romanische Kirche aus dem 10 Jahrhundert besichtigt. Wie man einer Infotafel entnehmen konnte, hatte diese Kirche allerlei Umbauarbeiten hinter sich. Auch im Inneren hatte sich einiges getan, in der Kirche war ein schöner barocker Hochalter zu bewundern, ein Anblick der nur durch eine kleine, graue "Konzilskiste" getrübt wurde, die unglaublich störend auf das Gesamtensemble wirkte. Ich gebe es zu, ich mag es nicht wenn man Altartische vor die alten Hochaltäre stellt, denn meiner Meinung nach zerstört das meistens die innerer Harmonie eines solchen Kirchenraumes, in dem ja letztlich alles auf den im Osten stehenden Hochaltar abgestimmt ist. Da ist der Mittelgang, der an Säulen vorbei dem Hochaltar in der Apsis zustrebt, dem Ort wo himmlisches irdisches berührt, und plötzlich steht da dieser Tisch im Weg... Wie ich dann später erfuhr, findet in dieser Kirche seit der letzten Pfarreizusammenlegung nicht einmal mehr eine Sonntagsmesse statt, zuwenig Gläubige und zuwenig Pfarrer - traurig. Für heute steht Rosenkranzgebet auf dem Programm, anschließend Seniorenmesse wie ich dem Aushang entnehmen konnte. Die Kirche war fast leer, vielleicht 8 Anwesende, Altersdurchschnitt ca. 60 aufwärts. Links von mir saßen, auf der anderen Seite des Mittelganges, drei ältere Damen, und eine davon erzählte von früheren Operationen, und das in einer Lautstärke, die taktlos war. Ich mag es schon im Kino nicht wenn sich Leute während des Films unterhalten, oder wenn Leute im Zug laut telefonieren, aber in einer Kirche laut miteinander zu reden finde ich einfach nur empörend, dieses Maß an Unachtsamkeit...

Teil 2.
Anlass meines Besuchs war die Taufe und anschließende Konfirmation meines 14 jährigen Neffen. Der Gottesdienst fand in einer evangelisch - lutherischen Kirche statt. Die Pastorin lud alle Teilnehmer - auch die anderer Konfessionen -  herzlich dazu ein, am Abendmahl teilzunehmen. Das könnte man auch als Aufruf zum Ungehorsam interpretieren. Da ich neben meiner Mutter der einzige Katholik in der Familie bin, war für mich klar, dass ich am Abendmahl nicht teilnehmen würde, was mir die Trennung der Konfessionen wieder einmal schmerzlich ins Bewusstsein gebracht hat. Dass ich mit dem Rest meiner Familie nicht gemeinsam kommunizieren kann, ist einfach sehr traurig, und es wird auch nicht dadurch einfacher, dass eigentlich niemand den ich kenne so recht versteht, wo eigentlich das Problem ist. Die Trennung wird als solche von vielen offenbar gar nicht mehr wahrgenommen, Katholiken gehen wie selbstverständlich zum Abendmahl, und Protestanten haben häufig keine Bedenken die Eucharistie zu empfangen, wie ich unlängst während einer Exerzitienwoche in einem Benediktinerinnenkloster sehen konnte. Total normal! Es war wohl ursprünglich angedacht, dass sich nach der Konfirmation alle Verwandten nach vorn begeben, um das Abendmahl zu empfangen, dem sah ich mit Grausen entgegen, denn für mich war das gewissermaßen eine Zwickmühle. Gehe ich nach vorne um dann abzulehnen? Nein - natürlich nicht. Also sitzenbleiben, was dann wiederrum für Rückfragen sorgen würde und vielleicht meinen Neffen traurig gemacht hätte. Der reinste Krampf, es kam dann aber zum Glück zu einem anderen Ablauf. Während die Gläubigen nach und nach langsam nach vorne gingen, sah ich mit einigem Unbehagen, dass die Gläubigen die Oblate nicht eigentlich empfingen, sondern das jeder sich eine Oblate aus einem Körbchen fischte, und sie dann in den Kelch mit Traubensaft getaucht hat. Meiner Ansicht nach ein Unding. Ich glaube nicht, dass es hier nur um eine Stilfrage geht, sondern darum, dass der Glaube an die Gegenwart Christi in Brot und Wein immer mehr verloren geht. Wieviel Erfurcht ist noch dabei, wenn man sich eine Oblate herausnimmt, sie in den Traubensaft taucht, vielleicht noch kurz abtropfen
lässt und dann in den Mund steckt? Meiner Ansicht nach hat das was achtloses und beiläufiges.
Für meinen Neffen habe ich mich dann aber gefreut, denn er meinte später zu mir, dass er sich nicht - so wie ich damals - nur wegen der Kohle hat konfirmieren lassen, sondern zum Glauben gefunden hätte. ( Über das Geld hat er sich natürlich trotzdem gefreut. )

Samstag, 28. April 2012

Für viele



Endlich! Papst Benedikt XVI hat sich in aller Klarheit an die deutschen Bischöfe gewandt, und eine Revision der Wandlungsworte von "Für alle" in "Für viele" gefordert. Ich empfinde es als traurig, dass sich in Deutschland so lange nichts getan hat, obwohl es schon lange klar war, dass die Übersetzung von "pro multis" in "Für alle" weder dem Worte nach, noch sinngemäß dem entsprach, was Jesus im Abendmahlssaal gesprochen hat, als er den Kelch seinen Jüngern reichte. Meiner Ansicht nach hat der Heilige Vater großen Langmut bewiesen, dass er den deutschen Sonderweg so lange geduldet hat. Eigentlich erstaunlich wenn man bedenkt, dass es hier nicht um eine theologische Nebenfrage geht, sondern um das Zentrum unseres Glaubens. Es geht ja darum, dass Freiheit auch Konsequenzen unseres Handeln impliziert, und Christus zwar für alle gestorben ist - sonst wäre das Christentum nicht universal - es aber keinen Heilsautomatismus gibt, sondern wir aufgerufen sind die Hand die er uns reicht durch unseren Glauben in Freiheit zu ergreifen, oder eben nicht. In diesem Sinne werden nicht alle erlöst sein, sondern viele, denn Christus hat unsere Freiheit nie infrage gestellt. Bischof Zollitsch sprach, wie der Tagespost vom 26.04.2012 zu entnehmen war, von einer "Klärung" und dem "Abschluss einer Diskussion". Äußerungen weiterer Bischöfe zeigen in diesselbe Richtung und nähren meine Hoffnung, dass jetzt zügig gehandelt wird.

Dienstag, 17. April 2012

85

Gestern am 16.04.2012 hatte Benedikt XVI Geburtstag. 85 Jahre alt und Inhaber des schwersten Dienstamtes, dass ein Mensch auf Erden ausüben kann: Glückwunsch nachträglich! Josef Ratzinger mag geahnt haben was an Belastungen in diesem Amt auf ihn zukommen würden als er, später über den Moment der Wahl befragt, von einem Fallbeil sprach, dass auf ihn niedersauste. Als Präfekt der Glaubenskongregation und enger Vertrauter vom seligen Johannes Paul II hatte er sicher tiefe Einblicke in das Amt des Papstes gewonnen. Über den heiligen Vater nachdenkend, kommt mir immer wieder der Vergleich zwischen Benedikt XVI, und seinem Vorgänger. Wie unterschiedlich doch beide sind, und wie schön dass es so ist. Für mich hat der selige Johannes Paul II in besonderer Weise die katholische Spiritualität repräsentiert, besonders in den letzten Jahren seines Lebens, als er immer stärker von Leid und Krankheit gezeichnet, dem leidenen Christus gleichförmiger wurde. 
Benedikt XVI hingegen ist ein großer Vertreter der Vereinbarkeit von Glaube und Vernunft, der die Auseinandersetzung mit Andersdenkenden nicht scheut, und der sich v.a. vom Zeitgeist nicht einwickeln lässt. Seine "Reform der Reform", die Wiedereinführung des alten Ritus fand ich bewundernswert, hier haben wir einen Papst der mutig die Kirche in ihrer - auch zeitlichen - Gesamtheit sieht und vertritt, und nicht nur die Kirche, wie sie von vielen Zeitgenossen gewünscht wird. Seine Würdigung der historisch - kritischen Methode der Bibelforschung, aber auch das Aufzeigen ihrer Grenzen, seine beiden Jesusbücher und seine unter dem Titel "Einführung in das Christentum" gehaltenen Vorlesungen in Tübingen, die als Buch in mehreren Auflagen erschienen sind, waren für mich wichtige Wegweiser auf meinen Weg zur Kirche und meinen Weg in der Kirche. Das dieser Papst noch die Zeit und die Kraft aufbringt Bücher zu veröffentlichen, ist einfach nur bemerkenswert. Für unseren Papst gibt es viele Baustellen und manchmal habe ich den Eindruck, dass "El Papa" auf verlorenen Posten steht, aber vielleicht ist das auch einfach eine sehr westeuropäische Sicht. Ich hatte noch keine Gelegenheit die Weltkirche kennenzulernen. Ich wünsche dem heiligen Vater viel Kraft, Gesundheit und Gottes Segen für viele weitere Jahre.

Montag, 16. April 2012

Christlicher Glaube

Was bedeutet es ein Christ zu sein?? Es bedeutet, dass man glaubt, dass das Dasein - Raum und Zeit in der wir leben - einen Anfang hatte, und irgendwann - vielleicht Morgen, oder in tausend Jahren, oder wann immer, ein Ende finden wird. Es bedeutet aber auch, dass der creatio ex nihilo - der Erschaffung aus dem Nichts - keineswegs ein Verschwinden der Schöpfung ins Nichts folgt, sondern ein neuer Himmel und eine neue Erde  folgen werden. Eine Daseinsform, die für unseren an Raum und Zeit gebundenen Verstand nicht vorstellbar ist, denn Christ zu sein bedeutet auch, dass man an die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus glaubt, und daran, dass mit dieser Liebestat Gottes die Neuschöpfung dieser Welt bereits einen Anfang gefunden hat, und so wie Jesus im Auferstehungsleib ein neues - verklärtes Sein angenommen hat, so werden auch Himmel und Erde verklärt werden. Ein himmlisches Jerusalem, wie es in der Offenbarung heißt. Zum christlichen Glauben gehört auch das Bekenntnis zum dreieinigen Gott. Für viele ist gerade das unplausibel, weil zu kompliziert. Für mich ist das nicht mehr so, denn ich denke daran, dass Jesus unser Verhältnis zum Mitmenschen mit unserem Verhältnis zu Gott gleichgesetzt hat: "Was ihr den geringsten meiner Brüder getan habt, habt ihr auch mir getan" Liebe ist ein dynamisches Beziehungsgeschehen zwischen uns und unseren Mitmenschen und zwischen uns und Gott. Wenn ich nicht bereit bin zu versuchen, anderen Menschen gegenüber eine liebevolle und wertschätzende Haltung einzunehmen (eine praktisch kaum lösbare Aufgabe für mich), wird mir das in meiner Beziehung zum dreieinen Gott auch nicht gelingen, (aber ich arbeite dran), denn die Liebe von der die Bibel spricht, scheint immer dieselbe zu sein, und entspricht sicher nicht dem, was wir vielleicht häufig darunter verstehen. Der trinitarische Gott ist der größte vorstellbare Ausdruck eines dynamischen, liebenden Beziehungsgeschehens, nämlich zwischen dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, der - so verstehe ich es - das göttliche Medium ist, durch das innergöttlich diese Liebe gespiegelt wird.
Ja ich weiß, man kann mit Worten nicht beschreiben, was dem Verstand nicht zugänglich ist, aber dennoch, wir müssen uns Gott nicht als monolithisches, statisches Megaego vorstellen, sondern als höchsten Ausdruck der Liebe. Natürlich bedeutet Christ zu sein auch, dass man daran glaubt, dass Jesus von Nazareth wahrer Mensch und wahrer Gott gewesen ist, der das Leben der Menschen durchlebt, durchliebt und durchlitten hat, und zu unserem Heil am Kreuz gestorben ist. Noch näher kann Gott den Menschen nicht mehr entgegenkommen, und einem Gott der Mensch geworden ist, fühle ich mich manchmal sehr nah. Dadurch das Christus für uns gelitten hat, haben die Theodizeefragen, die in unschöner Regelmäßigkeit in mir hochkochen ein weing an Schärfe verloren auch wenn die Frage nach der Rechtfertigung Gottes im anbetracht des Leidens in dieser Welt für mich noch nicht erledigt ist. Als Christ glaube ich, dass nicht der Tod sondern das Leben und somit Gott, dass letzte Wort haben wird, so wie er bei der Erschaffung der Welt das erste Wort hatte - Alpha und Omega.
Christ zu sein bedeutet auch an die Vernunft zu glauben, aber darüber habe ich hier schon an anderer Stelle geschrieben. Es gäbe noch soviel mehr über dieses Thema zu schreiben, aber für heute soll es ersteinmal gut gewesen sein.

Sonntag, 15. April 2012

Beichten

Ich habe den Karsamstag genutzt um eine Beichte abzulegen. Nach einer langen spirituellen Durststrecke war das ein Labsal für mich. Ich war zu Besuch in einer mir fremden Gemeinde und habe dort zum erstenmal die Beichte als etwas sehr beglückendes erlebt, als etwas, dass ich noch heute in meinem Herzen mit mir trage. Klingt das banal? Meine erste Beichte habe ich kurz vor meiner Firmung vor ca. 3 Jahren abgelegt, und seitdem in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder, wenn ich das eher diffuse Gefühl verspürte, dass sich da einiges angesammelt hatte was einer Klärung bedarf. Zu beichten hatte für mich wohl doch mehr den Charakter einer - man verzeihe mir den Ausdruck "spirituellen Trockenübung". Trockenübung  deshalb, weil mir Wert und Sinn einer Beichte nicht aus eigenem Erleben zugänglich wurden. Ich habe viel über den Sinn der Beichte gelesen, aber ich weiß jetzt, dass es mit Bescheidwissen allein nicht getan ist. Eigentlich wusste ich das vorher auch schon, nur eben nicht so richtig, wenn Ihr versteht was ich meine. Das ist typisch für mich, ich setze mich mit der "Theorie der Beichte" auseinander, so wie man sich z.B. mit den binomischen Formeln auseinandersetzt und denke, dass ich es kapiert habe. Nun ja, diesmal aber trieb mich das Bedürfnis, mein Innerstes preiszugeben, oder es wenigstens offenherziger zu versuchen, bereit eine Gnade als Geschenk zu empfangen, ohne mir vorher den Kopf darüber zu zerbrechen, wo mich in meinem Leben überall etwas durch mein Verhalten von Gott getrennt haben könnte, und ohne bis ins Detail mein Innerstes auszuloten. Damit will ich übrigens nicht sagen, dass ich eine ehrliche Gewissenserforschung vor einer Beichte für überflüssig halte.
Ich glaube, dass ich die Beichte immer mit einem Heilsautomatismus gleichgesetzt habe der mir suspekt war, und der mir den Zugang zu diesem Sakrament verbaut hat. Jetzt glaube ich besser zu verstehen was Thomas von Aquin vielleicht gemeint hat, als er sagte, dass die Gnade die Natur vorraussetzt. Wenn man sich innerlich öffnet und sich bereit macht für das zu Empfangende, dann kann man vielleicht etwas erahnen von der Gnade die einem teilhaftig wird, wohingegen rationales Erwägen und ein gepflegter Skeptizismus den Zugang verbauen. Letzteres hat natürlich seine Berechtigung, aber nicht im Beichtstuhl, wo es um anderes geht. Ein erster Schritt ist getan, und auch wenn ich sicher bin, dass es nicht immer so sein wird, dass eine Beichte als warhaftiges Geschenk von mir empfunden wird - denn dieses Bereitsein ist eine schwierige Übung für mich - so weiß ich doch ein bißchen mehr darüber, warum ein Sakrament auch als Zeichen der Nähe Gottes bezeichnet wird, und diesmal nicht aus Büchern...

Mittwoch, 7. März 2012

Hinweis

Ich habe in einem katholischen Blog etwas sehr schönes gelesen, etwas das es wert ist von vielen gelesen zu werden. Der Titel lautet: Mein Programm für diesen Blog. Es geht um unsere innere Haltung und um die Art und Weise, wie wir mit unserer Unzufriedenheit bezüglich kircheninterner Probleme in unserer Kirche umgehen. Mich hat dieser Text sehr nachdenklich gestimmt denn schon seit längerem hält mich eine Trägheit gefangen, die mich sogar davon abhält in die Messe zu gehen oder zu beten. Woran das nun im einzelnen liegt ist sicher schwer auszuführen, hat aber viel damit zu tun, dass ich seit meiner Konvertierung zur katholischen Kirche immer wieder das Gefühl großer Enttäuschung erlebe, dass mich davon abhält am Gemeindeleben teilzunehmen. Allerdings kann ich auch nicht gut allein meinen Glauben leben, dies widerspräche auch dem christlichen Selbstverständnis. Tja die Kirche die mich berührt hat mit ihrer Tradition und zu der ich konvertierte habe ich vor Ort nicht gefunden, es war doch wohl eher wie eine kalte Dusche die mich wach machte für innerkirchliche Probleme, die ich vorher gar nicht wahrgenommen hatte. Meine Konversion habe ich nie bereut, und ich weiss, dass ich das Richtige getan habe, aber heimisch fühle ich mich trotzdem nicht, denn ich vertrete eine Aussenseitermeinung, bin aber auch zunehmend kritisch-gereizt und sehe das Gute in den Absichten meiner Mitchristen nicht mehr. Ich werde mich wieder mehr mit meiner Haltung auseinandersetzen müssen, denn im Augenblick stagniere ich und ziehe mich völlig zurück. Ich bin froh über den oben erwähnten Post.