Sonntag, 1. Juli 2012

Krise des Gottesbildes

Nicht wundern, dieser Beitrag war ursprünglich ein Kommentar, in einem von mir sehr geschätzten Blog. Aber wie ich so am schreiben war, merkte ich, dass ich den Kommentar auch hier als eigenen Beitrag veröffentlichen wollte.

Willkommen im neuen eiapoppeia – Wohlfühlchristentum, in dem Jesus nur noch als Sinnverstärker herhalten darf, um uns die Tiefendimension einer diesseitigen Lebensorientierung aufzuschließen. Religion – ein Wellnessangebot unter vielen. Es fällt mir oft wahnsinnig schwer, meinen Glauben in mein Leben ehrlich zu integrieren, aber ich bin katholisch geworden, weil mir klar wurde, dass eine zusammengeschusterte Patchworkreligion nichts wahrhaftiges an sich hat. Die Kirche stellt mich infrage – und das ist gut so! Gottes Zorn ist nur die Kehrseite seiner Liebe, oder wie Robert Spaemann einmal sinngemäß in einem Interview sagte: “Die Sonne die uns wärmt ist dieselbe, die uns auch verbrennen kann, das liegt aber nicht an der Sonne – sondern an den Verhältnissen auf der Erde.”
Die Trennung zwischen Glaube und Ethik ist ebenso wie die Trennung von Sex und Fruchtbarkeit eine Künstliche, und dem Christentum nicht wesensgemäß. Zu denken, dass alles was wir tun schon irgendwie in Ordnung ist, ist pures Heidentum, und kann sich ehrlicherweise nicht mehr christlich nennen. Natürlich – die Hoffnung, dass wenn wir vor dem Richterstuhl Christi stehen, und im Lichte seiner Liebe unser Leben ganz verstehen werden (inklusive den Dingen, die wir zu irdischen Lebzeiten nicht verstehen wollten), dass dann doch alles gut gewesen ist, ist auch meine Hoffnung. Aber ich hoffe das für alldiejenigen, die ohne den Glauben an Chrstus gestorben sind, und die doch von anderen geliebt wurden, aber ich weiss auch: Für verstorbene Freunde, die den Glauben an Gott stets abgelehnt haben, bietet das Christentum für die gläubigen Hinterbliebenen nicht viel tröstliches. Leider Gottes. Wünschen wir uns nicht alle, tief in unserem Herzen, Ewigkeit in Glückseligkeit? Ja der Gedanke schmerzt, dass es die enge Pforte gibt, und die ewige Verdammnis, aber ich halte im Glauben daran fest, weil Jesus selbst davon gesprochen hat. Das dieser Aspekt des Glaubens in der Verkündigung immer mehr ausgespart wird, ist ein durch nichts zu entschuldigendes Versäumnis, und schmälert die Glaubwürdigkeit der Kirche. Die Rede von der Hölle ist immer auch die Rede von unserer Freiheit – das sollte man nicht vergessen!!
Hierzu, auf der Seite: katholisch-informiert.ch, also zur Krise des Gottesbildes, und zu den neuen/alten (und nervigen) Reformthemen moderner Christen, wird Alfred Läpple, Professor für Religionspädagogik zitiert, der schon vor 30 Jahren lesenswertes zum Thema zu sagen gehabt hat.

4 Kommentare:

  1. Vielen Dank für die Verlinkung, besonders aber für den Hinweis auf den echt erhellenden Artikel von kath-inf!!

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  2. Auferstehung

    1. Jeder, der den Erkenntnisprozess der Auferstehung noch nicht durchlaufen hat, ist religiös, unabhängig von "Glaube" (Cargo-Kult) oder "Unglaube" (Ignoranz).
    2. Alle religiösen Menschen sind wahnsinnig.
    3. Der Wahnsinn ist in der Regel umso größer, je höher die "gesellschaftliche Position"; insbesondere Politiker und so genannte "Geistliche" sind komplett unzurechnungsfähig.

    http://www.juengstes-gericht.net

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  3. Guter Post. Den Herrn "komplett unzurechnungsfähigen" Atheisten würd ich mir allerdings schenken :)

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  4. Sehr geehrter Herr Wehmeier,
    da mein Blog noch nicht sehr alt ist, habe ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht, ob ich Kommentare wie dem Ihrigen einfach löschen soll, oder ob ich eine Antwort geben möchte. Ich werde Ihren Beitrag zum Anlass nehmen diese Frage näher zu bedenken.

    Nur soviel:

    1. Religiöse Menschen als wahnsinnig zu bezeichnen ist pure Ignoranz.

    2. Alles in der Welt hat im Sinne der Kausalität von Ursache und Wirkung natürlich Ursachen. Wie aber steht es mit der Welt an sich? Hat diese auch natürliche Ursachen? Wenn ja welche? Plasmaschaum??

    3. Die Grundannahme der Religionen besteht in der Überzeugung, dass die sichtbare Welt nur Teil einer umfassenderen Wirklichkeit ist, und das die sichtbare Welt übernatürlichen Ursprungs ist. Denken sie darüber wie sie wollen, aber Religion als Antwort des Menschen auf den Ruf eines Schöpfergeistes, ist ungleich mehr als eine Manifestation des Unterbewussten. Soetwas zu behaupten ist aufgewärmter Feuerbach.

    4. Woher kommt unser Durst nach Gerechtigkeit? Ist er das sinnlose Produkt einer ziel und zwecklosen Evolution? Ich wünsche mir auch eine gerechtere Welt, aber ich lehne alle irdisch - rein diesseitsorientierten "Erlösungsphantasien" ab, die Geschichte lehrt uns, dass solche Versuche geradewegs in die Katastrophe führen. Die Welt besser zu machen, heißt immer auch kleine Brötchen zu backen und leider auch Rückschläge hinzunehmen.

    5. Gnostisch angehauchte Umdefinierungen von Religiösen Termini wie Auferstehung, Gnade oder Erbsünde als Bezeichnung für Initiationsprozesse zur Erlangung der "wahren Erkenntnis", lehne ich strikt ab. Für mich ist das menschenverachtendes - elitäres Geschwafel. Ich empfehle Ihnen, sich an der katholischen Kirche zu orientieren, die sich ohne Geisteshochmut auch den einfachen Menschen zuwendet. Im übrigen bin ich an Esoterik nicht interessiert.

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