Samstag, 15. Oktober 2011

Ein kleiner Umweg

Gestern Abend bin ich auf dem Weg zu einer Feier durch die Innenstadt gegangen, und konnte schon von weiten  Glockenläuten hören. Spontan bog ich ab und machte einen "Umweg" zu der großen alten Kirche, die sich auf dem zentralen Platz der Altstadt befindet, und lauschte beim Näherkommen dem immer lauter werdenden Klang der Glocken. Es gab früher Momente in meinem Leben wo ich das als Lärm empfunden hätte, aber diesmal war es anders. Ich war lange nicht mehr in der Innenstadt und plötzlich empfand ich Freude, und das Glockenläuten war mir wie Musik in meinen Ohren. Ich blickte zum Glockenturm der Kirche hinauf und betrachtete dann die Menschen die um mich herum waren und ihren Angelegenheiten nachgingen. Sie schienen sich ebenfalls nicht daran zu stören, ja sie wirkten fast so als würden sie die Glocken gar nicht wahrnehmen, wie ein Hintergrundgeräusch, dass man nicht weiter beachtet. So könnte es auch mit mir sein, aber ich bin schon lange kein Mensch mehr der einfach an einer Kirche vorbeigeht, v.a. wenn es eine ist, die ich noch nicht kenne. Fast immer nehme ich die Kirche in Augenschein und versuche sie zu betreten, obwohl man heutzutage nur allzu oft vor verschlossenen Türen steht...
Zurück zum gestrigen Abend, ich stand vor der Kirche und beim Klang der Glocken wurde mir klar, dass er für mich Ausdruck eines uralten Erbes ist, dass einmal die kulturschaffende Größe dieses Kontinents war, und dass das Christentum mit seiner Überlieferung jener tiefe Grund sein soll, in den ich meine Wurzeln versenken möchte um die nötige "geistliche Nahrung" zu empfangen die nötig ist, um in diesem Leben zu Gott hin wachsen zu können. Ich empfand plötzlich Dankbarkeit für jene Menschen, die ihr Leben in den Dienst Gottes stellen, und für die Bewahrung des christlichen Erbes eintreten.
Gerade heute sicher keine einfache Aufgabe mehr!
Ich musste weiter und merkte, wie das Läuten langsam weniger wurde,  ich fühlte mich gestärkt und war froh, den kleinen "Umweg" gemacht zu haben.

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