Dienstag, 12. Februar 2013

Jetzt zeigt sich wer Vertrauen hat in die Vorsehung Gottes und wer im Herzen eher den Wunsch nach Kontrolle der Ereignisse hegt. Wünschen wir einen lehramtstreuen Nachfolger, oder lieber einen sexy Reformpapst, jung, dynamisch, erfolgreich, dessen erste Amtshandlung ein Krisengespräch mit Hans Küng, Claudia Roth, Eugen Drewermann, Margot Käßmann und Uta Ranke Heinemann ist, um die nötigen Schritte einer umfassenden Kirchenreform zu besprechen? Nee im Ernst, ich habe natürlich auch Wünsche und Vorstellungen, und mein größter Wunsch ist so langweilig, spießig und unsexy, dass ich jetzt schon viele Kathrefomis vor Entsetzen aufschreien höre. Er lautet: Kontinuität - wow! Ich gönne es unserem Papst, dass er sich aufs "Altenteil" zurückzieht, und es ist für mich, der ich unter seinem Pontifikat zur katholischen Kirche konvertiert bin, eine schöne Vorstellung, dass Josef Ratzinger die Ereignisse seiner Kirche aufmerksam verfolgen wird und für sie beten kann. Aber seit Benedikt seinen Rücktritt bekanntgegeben hat, gleicht das globale Dorf einem Wespennest, in das jemand einen Stock gestoßen hat. Wenn ich mir die Stellungnahmen über seinen Rücktritt so anhöre oder durchlese, freut es mich natürlich, dass die Reaktionen überwiegend positiv sind, so dass diejenigen Stimmen die meinen sie könnten auch jetzt noch einmal mit Kritik nachlegen, weniger schrill tönen. Die Wellen schlagen hoch und es wird viel spekuliert darüber wer der Nächste sein könnte, aber ganz ehrlich, es freut mich, dass zur Zeit kein klarer Favorit benannt werden kann, und es will mir so scheinen, als wäre das vielleicht am besten so, denn wenn die Konklave jemanden wählen würde der für die Öffentlichkeit ein unbeschriebenes Blatt ist, also jemand der noch nicht medial von allen Seiten durchleuchtet wurde, dann könnte dieser vielleicht etwas unbelasteter sein schweres Amt angehen. Ich hoffe jedenfall auf eine Überraschung! Der Wunsch der meisten alles zu kontrollieren, und schon im Vorraus zu wissen wer es denn nun sein wird, und welche Konsequenzen diese oder jene Wahl für die Weltkirche haben wird, nervt doch manchmal ganz schön - oder?
Um nochmals zum Anfang zurückzukehren, ich habe bemerkt, dass sich auch besorgte Stimmen  zu Wort melden, die befürchten, dass ein neuer Papst vielleicht dem Zeitgeist zu sehr hinterherlaufen könnte und die Hoffnung wird geäußert, das möge nicht der Fall sein. Aber zunächst einmal kann ein Papst nicht einfach tun und lassen was er will, denn er ist ein Diener der Kirche, nicht ihr Herr und Meister. Die Möglichkeiten eines Papstes etwas zu verändern sind viel geringer, als hierzulande offenbar bekannt. Manchmal habe ich den Eindruck, die Leute denken, der Papst kann tun und lassen was er will. Entscheidend aber ist, dass wir darauf vertrauen sollten das dies die Kirche Gottes ist, und das er seine Kirche lenkt, und die Dinge so zusammenfügt wie sie sein sollen. Der heilige Geist weht wohin er will, wir müssen uns Benedikt XVI zum Vorbild nehmen und darauf vertrauen, dass auch der nächste Fischerring einen würdigen Träger haben wird. Benedikt XVI wäre vermutlich nicht zurückgetreten, wenn er nicht darauf vertraut hätte.



2 Kommentare:

  1. Was das "dem Zeitgeist zu sehr hinterher laufen" angeht: Stimmt tatsächlich, das wollen die Leute nun AUCH nicht. Im Bekanntenkreis habe ich gestern abend - als die einzige und oft kritisierte überzeugte Katholikin - auf die Frage, wie ich mir den neuen Papst vorstelle, eine scheinheilige Antwort gegeben. Nämlich dass ich hoffe, er schafft das Zölibat ab, lässt Frauen endlich Pfarrer werden und erlaubt Kondome und die Pille. Allergrößte Empörung und Entsetzen! Alle meine Argumente pro Pille und Kondome und die Rettung des afrikanischen Kontinents nutzten nicht ... seltsam, irgendwie ...Das ist wirklich wahr!

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  2. Ich glaub Dir das wohl, aber Du siehst, wie man es macht, ist es immer falsch. Über welchen Deiner "scheinheiligen" Meinungsäußerungen, haben sich Deine Freunde denn am meisten erregt? Vielleicht häätest Du Dich für eine dezidiert undezidierte Meinung starkmachen sollen. Obwohl, wer für alles offen ist, kann ja bekanntlich nicht ganz dicht sein...

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