Montag, 16. April 2012

Christlicher Glaube

Was bedeutet es ein Christ zu sein?? Es bedeutet, dass man glaubt, dass das Dasein - Raum und Zeit in der wir leben - einen Anfang hatte, und irgendwann - vielleicht Morgen, oder in tausend Jahren, oder wann immer, ein Ende finden wird. Es bedeutet aber auch, dass der creatio ex nihilo - der Erschaffung aus dem Nichts - keineswegs ein Verschwinden der Schöpfung ins Nichts folgt, sondern ein neuer Himmel und eine neue Erde  folgen werden. Eine Daseinsform, die für unseren an Raum und Zeit gebundenen Verstand nicht vorstellbar ist, denn Christ zu sein bedeutet auch, dass man an die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus glaubt, und daran, dass mit dieser Liebestat Gottes die Neuschöpfung dieser Welt bereits einen Anfang gefunden hat, und so wie Jesus im Auferstehungsleib ein neues - verklärtes Sein angenommen hat, so werden auch Himmel und Erde verklärt werden. Ein himmlisches Jerusalem, wie es in der Offenbarung heißt. Zum christlichen Glauben gehört auch das Bekenntnis zum dreieinigen Gott. Für viele ist gerade das unplausibel, weil zu kompliziert. Für mich ist das nicht mehr so, denn ich denke daran, dass Jesus unser Verhältnis zum Mitmenschen mit unserem Verhältnis zu Gott gleichgesetzt hat: "Was ihr den geringsten meiner Brüder getan habt, habt ihr auch mir getan" Liebe ist ein dynamisches Beziehungsgeschehen zwischen uns und unseren Mitmenschen und zwischen uns und Gott. Wenn ich nicht bereit bin zu versuchen, anderen Menschen gegenüber eine liebevolle und wertschätzende Haltung einzunehmen (eine praktisch kaum lösbare Aufgabe für mich), wird mir das in meiner Beziehung zum dreieinen Gott auch nicht gelingen, (aber ich arbeite dran), denn die Liebe von der die Bibel spricht, scheint immer dieselbe zu sein, und entspricht sicher nicht dem, was wir vielleicht häufig darunter verstehen. Der trinitarische Gott ist der größte vorstellbare Ausdruck eines dynamischen, liebenden Beziehungsgeschehens, nämlich zwischen dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, der - so verstehe ich es - das göttliche Medium ist, durch das innergöttlich diese Liebe gespiegelt wird.
Ja ich weiß, man kann mit Worten nicht beschreiben, was dem Verstand nicht zugänglich ist, aber dennoch, wir müssen uns Gott nicht als monolithisches, statisches Megaego vorstellen, sondern als höchsten Ausdruck der Liebe. Natürlich bedeutet Christ zu sein auch, dass man daran glaubt, dass Jesus von Nazareth wahrer Mensch und wahrer Gott gewesen ist, der das Leben der Menschen durchlebt, durchliebt und durchlitten hat, und zu unserem Heil am Kreuz gestorben ist. Noch näher kann Gott den Menschen nicht mehr entgegenkommen, und einem Gott der Mensch geworden ist, fühle ich mich manchmal sehr nah. Dadurch das Christus für uns gelitten hat, haben die Theodizeefragen, die in unschöner Regelmäßigkeit in mir hochkochen ein weing an Schärfe verloren auch wenn die Frage nach der Rechtfertigung Gottes im anbetracht des Leidens in dieser Welt für mich noch nicht erledigt ist. Als Christ glaube ich, dass nicht der Tod sondern das Leben und somit Gott, dass letzte Wort haben wird, so wie er bei der Erschaffung der Welt das erste Wort hatte - Alpha und Omega.
Christ zu sein bedeutet auch an die Vernunft zu glauben, aber darüber habe ich hier schon an anderer Stelle geschrieben. Es gäbe noch soviel mehr über dieses Thema zu schreiben, aber für heute soll es ersteinmal gut gewesen sein.

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