Auch so
etwas gehört in ein katholisches Blog – das Ringen um den Glauben.
Die Auseinandersetzung mit der Anfechtung. Manchmal ist es krass. Ja,
Glaube und Zweifel gehören zusammen - Fluch und Segen zugleich: Was
wenn die Welt doch Sinn- und Zwecklos entstanden ist? Die dunkle
Nacht des Unglaubens dieser Zeit umspült mich häufig wie
eine überwältigende Woge der ich kaum etwas entgegensetzen
kann. Hineingeschubst in ein im Grunde sinnloses Dasein und doch im
Bewusstein der eigenen Endlichkeit - wie ein grausamer Scherz einer
absichtslosen Kausalität von Ursache und Wirkung, der sich
nichts und niemand entziehen kann. Wenn das eine Prüfung ist, dann
die schlimmste vorstellbare. Ich vermute, dass es Ihnen manchmal auch
so geht lieber Leser - oder? Die Vorstellung dass der Glaube nur der
Seufzer der bedrängten Kreatur ist, dringt dann wie ein stark
wirkendes Gift in meine Seele und trägt als Frucht die Verzweiflung.
Ist Gott so fern weil er so nah ist? Oder existiert er schlicht
und ergreifend nicht? Der Glaube als Realitätsflucht, als Exil im
Land der Illusion? Manchmal kann ich es nur aushalten, und wieviel
anderen geht es ebenso? Es ist ein Signum unserer Zeit, dass
viele Menschen die Konsequenz einer sinnlosen Welt ignorieren oder
verdrängen, gefangen im Alltag der Pflichten und der Verantwortung,
die das Bewusstsein gefangen nehmen und nur in den ruhigen Stunden,
vielleicht wenn man des Nachts schlaflos im Bett liegt, eine Ahnung
davon haben, was es eigentlich bedeuten kann, wenn es Gott nicht
gibt. In solchen Stimmungen wie jetzt spüre ich das zutiefst
existentielle meines Glaubens, und es irrt wer da sagt, der Gläubige
macht es sich zu einfach, denn es ist doch nur allzuoft so, dass der
Glaube wie eine flackernde Kerzenflamme ist, die man in einer
stürmischen Nacht nicht ausgehen lassen möchte, weil sie eigentlich
das Wichtigste ist, auch wenn dies heute für viele nur einem
ängstliches Festhalten an einer Wunschvorstellung gleichkommt. Es
gibt vielleicht nur wenige die wirklich glauben, und wenige die
wirklich nicht glauben, aber zwischen beiden Seiten wird ein
erbitterter, geistiger Kampf ausgefochten, während die Masse,
unterstützt durch Konsumangebote aller Art abgelenkt wird. Es ist
eine schlimme Vorstellung so geprüft zu werden, aber sie ist nicht
ohne Trost - wenn man sie besteht. Nein - ich werde im Glauben
verharren, aber meine Seele ist die Zweifel leid, je mehr ich in den
Glauben hineinwachse - umso schlimmer werden die Anfechtungen und sie
kommen immer dann, wenn ich sie am wenigsten erwarte.
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