Samstag, 19. November 2011

Aus der Rede des Papstes im deutschen Bundestag

"Es gibt auch eine Ökologie des Menschen. Auch der Mensch hat eine Natur, die er achten muss und die er nicht beliebig manipulieren kann. Der Mensch ist nicht nur sich selbst machende Freiheit. Der Mensch macht sich nicht selbst. Er ist Geist und Wille, aber er ist auch Natur, und sein Wille ist dann recht, wenn er auf die Natur hört, sie achtet und sich annimmt als der, der er ist und der sich nicht selbst gemacht hat. Gerade so und nur so vollzieht sich wahre menschliche Freiheit."

In diesem Sinne könnte man das Christentum vielleicht auch als eine etwas andere ökologische Bewegung betrachten, nämlich eine die versucht, auch die Ökologie der menschlichen Natur wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Wer von der Wahrung der Schöpfung spricht meint die gesamte Umwelt, aber nicht sich selbst, weil man ja das handelnde Subjekt ist, dass beginnt seine Umwelt zu schützen, wenn vielleicht auch nur, um den Fortbestand der menschlichen Spezies zu sichern. Umwelt erscheint immer als etwas außerhalb von uns stehendes, in das wir nicht mehr eingebettet sind, etwas von dem wir uns emanzipiert haben. Der Papst erinnert daran, dass wir Teil der Schöpfung sind, und dass die Verwüstung der Schöpfung nicht vor der Natur des Menschen, der ja Teil der Schöpfung ist, haltgemacht hat.
Zur Natur des Menschen gehört als homo religiosus auch der Glaube an Gott, weil hier im Gottesbezug die wahre Würde des Menschen begründet liegt, die heilige Schrift spricht von der Gottesebenbildlichkeit.
Aber was ist für uns gewonnen, wenn der Gottesbezug mehr und mehr verloren geht? Es ist für den Fortbestand der Menschheit  ebenso wichtig, sich um die Ökologie der eigenen Natur zu sorgen, wie um die Gesamtökologie unseres Heimatplaneten. Hier hat unser Papst wieder einmal die katholische Weite des Denkens demonstriert. Bravo!


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