Samstag, 3. Dezember 2011

Nacht des Zweifels


Auch so etwas gehört in ein katholisches Blog – das Ringen um den Glauben. Die Auseinandersetzung mit der Anfechtung. Manchmal ist es krass. Ja, Glaube und Zweifel gehören zusammen - Fluch und Segen zugleich: Was wenn die Welt doch Sinn- und Zwecklos entstanden ist? Die dunkle Nacht des Unglaubens dieser Zeit umspült mich häufig wie eine überwältigende Woge der ich kaum etwas entgegensetzen kann. Hineingeschubst in ein im Grunde sinnloses Dasein und doch im Bewusstein der eigenen Endlichkeit - wie ein grausamer Scherz einer absichtslosen Kausalität von Ursache und Wirkung, der sich nichts und niemand entziehen kann. Wenn das eine Prüfung ist, dann die schlimmste vorstellbare. Ich vermute, dass es Ihnen manchmal auch so geht lieber Leser - oder? Die Vorstellung dass der Glaube nur der Seufzer der bedrängten Kreatur ist, dringt dann wie ein stark wirkendes Gift in meine Seele und trägt als Frucht die Verzweiflung. Ist Gott so fern weil er so nah ist? Oder existiert er schlicht und ergreifend nicht? Der Glaube als Realitätsflucht, als Exil im Land der Illusion? Manchmal kann ich es nur aushalten, und wieviel anderen geht es ebenso? Es ist ein Signum unserer Zeit, dass viele Menschen die Konsequenz einer sinnlosen Welt ignorieren oder verdrängen, gefangen im Alltag der Pflichten und der Verantwortung, die das Bewusstsein gefangen nehmen und nur in den ruhigen Stunden, vielleicht wenn man des Nachts schlaflos im Bett liegt, eine Ahnung davon haben, was es eigentlich bedeuten kann, wenn es Gott nicht gibt. In solchen Stimmungen wie jetzt spüre ich das zutiefst existentielle meines Glaubens, und es irrt wer da sagt, der Gläubige macht es sich zu einfach, denn es ist doch nur allzuoft so, dass der Glaube wie eine flackernde Kerzenflamme ist, die man in einer stürmischen Nacht nicht ausgehen lassen möchte, weil sie eigentlich das Wichtigste ist, auch wenn dies heute für viele nur einem ängstliches Festhalten an einer Wunschvorstellung gleichkommt. Es gibt vielleicht nur wenige die wirklich glauben, und wenige die wirklich nicht glauben, aber zwischen beiden Seiten wird ein erbitterter, geistiger Kampf ausgefochten, während die Masse, unterstützt durch Konsumangebote aller Art abgelenkt wird. Es ist eine schlimme Vorstellung so geprüft zu werden, aber sie ist nicht ohne Trost - wenn man sie besteht. Nein - ich werde im Glauben verharren, aber meine Seele ist die Zweifel leid, je mehr ich in den Glauben hineinwachse - umso schlimmer werden die Anfechtungen und sie kommen immer dann, wenn ich sie am wenigsten erwarte.

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